Pfarrer Gottfried Bührer vom Evang. Pfarramt Zavelstein ist als einer von mehreren ausgebildeten Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern im Landkreis Calw im Einsatz und berichtete an diesem Abend etwa 40 jugendlichen Zuhörern in der Neuapostolischen Kirche in Stammheim über die Aufgaben und Einsatzbereiche der Notfallseelsorge.
Notfallseelsorge ist „Erste Hilfe für die Seele“ in Notfällen und akuten Krisensituationen. Auf Bitte Betroffener oder auf Anregung von Rettungskräften kann über die Leitstelle der Feuerwehr und Rettungsdienste ein Notfallseelsorger alarmiert werden, der sich zum Ort des Unglücks begibt. Notfallseelsorge ist ein überkonfessionelles Angebot an alle Menschen, das von einer akuten Krise betroffene Menschen durch Präsenz und Gespräch begleitet, bis sich die betroffenen Personen an andere Bezugspersonen aus dem Familien- und Bekanntenkreis wenden können.
Pfarrer Bührer, der als Notfallseelsorger an die Schweigepflicht gebunden ist, berichtete eindrucksvoll über einige anonymisierte Fälle, bei denen er Notfallseelsorge geleistet hat. Er sagte, er versuche bei dieser Arbeit den Schmerz der Betroffenen nur so weit zu seinem eigenen Schmerz zu machen, dass er noch handlungsfähig bleiben kann. Vor jedem Einsatz wende er sich stets im Gebet zu Gott, um Kraft und Hilfe für die Notsituationen zu bekommen. Auf Fragen der Jugendlichen wie beispielsweise „Wie beginnen Sie ein Gespräch?“ oder „Wie schaffen Sie es, Vertrauen aufzubauen?“ antwortete Pfarrer Bührer mit dem Satz, der ihm schon oft hilfreich war: „Ich heiße Gottfried Bührer, bin Notfallseelsorger, ich bin jetzt für Sie da und habe Zeit für Sie“.
Am Ende des Abends bedankten sich die Jugendlichen für die interessanten Schilderungen über die Aufgaben eines Notfallseelsorgers und überreichten Pfarrer Bührer eine Spende in Höhe von 200 € für die Arbeit der Notfallseelsorge im Landkreis Calw. Pfarrer Bührer bedankte sich herzlich für die Spende und das Interesse der Jugendlichen. Auf die abschließende Frage, wie auch die Jugendlichen Notfallseelsorge leisten können, antwortete Pfarrer Bührer: Es sei wichtig zuzuhören, zuverlässig für diejenigen da zu sein, die in einem Notfall Seelsorge brauchen, und ihnen anzubieten, das erste Wegstück der krisenhaften Situation gemeinsam durchzustehen.