Der 29. Januar 2017 war für die neuapostolische Gemeinde Neubulach im Kirchenbezirk Calw ein herausragender Tag. An diesem Sonntag erfolgte die über Monate geplante Zusammenlegung der Gemeinden Bad Teinach, Neubulach und Wildberg am Standort Neubulach.
Dem Gottesdienst, durchgeführt von Bischof Jörg Vester, wohnten 183 Teilnehmer bei, welche sich aus den drei fusionierenden Gemeinden, deren ehemaligen Mitgliedern, den Gemeindeverantwortlichen aller Gemeinden des Bezirks sowie Amtsträgern im Ruhestand, darunter Bischof im Ruhestand Georg Kaltschmitt, zusammensetzten.
Für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgten der gemischte Chor und das Orchester der Gemeinde Neubulach. Bei diesen Darbietungen kamen alle Dirigenten und Organisten der drei Gemeinden zum Einsatz. Diese Aufteilung wurde von den Musikverantwortlichen bewusst so gewählt, damit auch hier ein neuer „Miteinander-Gedanke“ zum Ausdruck kommen konnte.
Nach dem zu Beginn des Gottesdienstes von der Gemeinde gemeinsam gesungenen Lied „Jesus Christus ist der Eine, der gegründet die Gemeinde…“ sagte der Bischof, nun könne der Eindruck entstehen, dass Jesus Christus persönlich die Gemeinde gegründet hätte. Das sei natürlich nicht so; die Neugründung der Gemeinde sei letztendlich eine organisatorische Sache, die von der Kirchenleitung in Kooperation mit den Gemeindemitgliedern getroffen worden sei. Jesus habe die christliche Kirche gegründet, aber es sei Aufgabe der Mitglieder, sie zu organisieren. Alle organisatorischen Dinge haben immer Vor- und Nachteile, daher sei es ein großes Anliegen, dass der Segen und das Wohlgefallen Gottes auf allen getroffenen Entscheidungen ruhen könne. Der Bischof nutzte die Gelegenheit, allen drei beteiligten Gemeinden für ihre aktive Unterstützung der Fusion, die nun zwar vollzogen aber noch lange nicht abgeschlossen sei, zu danken.
Dem Gottesdienst lag das für den 29. Januar 2017 in allen neuapostolischen Gemeinden weltweit verwendete Wort aus Matthäus 17, 5 zugrunde: „Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“
Auf den Kontext des Bibelworts eingehend, legte der Bischof den ersten Schwerpunkt auf den Gedanken, dass Petrus in seiner Begeisterung über das Erlebte auf dem Berg der Verklärung von Gott unterbrochen wurde. Er gab der Gemeinde den Rat: „Lass doch mal deine menschlichen Ideen etwas in den Hintergrund treten, nimm dich doch mal ein bisschen zurück, hör doch mal auf Gott, lass doch mal zu, dass Jesus Christus in deinem Leben Einfluss nehmen kann.“
Im Verlauf der Predigt, wurde aufgezeigt, dass Jesus, Gottes Sohn, Mensch werden musste, damit er den Menschen auf Augenhöhe lehren konnte, wie Gott wirklich ist und was Gott von den Menschen erwartet. Auch die Gebote seien letztlich Hinweise Gottes an sein Volk, was ihm wohlgefalle. Dabei kam zur Sprache, dass Gebote oder in den Geboten das Wort „du sollst“ vielleicht als hart empfunden werde. Der Bischof erklärte dies am einfachen Beispiel eines frisch verliebten Paares: Er kann sie nicht einfach so zum Italiener einladen, wenn sie die italienische Küche gar nicht mag. Es wird also gut sein, wenn er sich erst mit ihren Vorlieben bekannt macht und herausfindet, was sie gernhat.
Durch die Art und Weise wie Jesus sein Leben lebte, habe er aufgezeigt, was seinem Vater wohlgefällt. An seinem Vorbild können wir uns orientieren, riet der Bischof. Unter anderem legte er einen Schwerpunkt auf das Gebetsleben Jesu. Im hohepriesterlichen Gebet habe dieser um die Einheit seiner Jünger und aller derer gebetet, die an ihre Worte glauben werden. Die Einheit sei auch heute für alle Gemeinden ein elementarer Punkt, an dem Gott Wohlgefallen habe. Eine Gemeinde, in der man sich gemachte Fehler nicht vorwirft, könne das Wohlgefallen Gottes auf sich ziehen.
Im Anschluss an die Predigt bat der Bischof die seitherigen Gemeindevorsteher von Wildberg (Evangelist Harald Grau) und Bad Teinach (Priester Stefan Mann) zu sich an den Altar und entband sie mit einem herzlichen Dankeschön für ihre erbrachte Arbeit von der Verantwortung für „ihre“ Gemeinden.
Mit Evangelist Rainer Klumpp beauftragte der Bischof den seitherigen Vorsteher der Gemeinde Neubulach zum Vorsteher der neuen Gemeinde Neubulach und bestätigte alle bisherigen Amtsträger aus Bad Teinach und Wildberg für die Gemeinde Neubulach. Somit hat die Gemeinde nun mit Evangelist Rainer Klumpp als Vorsteher acht Priester und fünf Diakone.
Auch der Schwarzwälder Bote berichtete in einem Artikel über die Zusammelegung der Gemeinden.